Montag, 9. August 2010

Einfluss von L-Dopa auf die Ausdauerleistungsfähigkeit unter Hitzebedingungen


Zusammenfassung der Ergebnisse

Hintergrund: Tierexperimentelle Daten deuten darauf hin, dass eine Stimulation des zentralen dopaminergen Systems die Hitzetoleranz verbessert (Balthazar et al. 2009). Eine erhöhte Dopamin-Aktivität führte dabei unter erschöpfender Ausdauerbelastung zu einem Leistungsanstieg, der von einer erhöhten Körperkerntemperatur begleitet war. Die Hyperthermie stellt einen der leistungslimitierenden Faktoren bei maximalen Ausdauerbelastungen von Langstreckenläufern dar. Ziel der Untersuchung war es zu prüfen, ob eine Stimulation zentraler Dopamin-Rezeptoren durch die Gabe von L-Dopamin die zentrale Ermüdung, die sich kontinuierlich mit zunehmender Hyperthermie einstellt, reduziert und folglich die Leistungsfähigkeit bei gleichem Anstrengungsgrad positiv beeinflusst.

Methoden: In einem Pilotversuch wurde diese Hypothese an einem Langstreckenläufer, der unter Hitzebedingungen trainiert, überprüft. Nach einer Run-in-Phase (10 Tage), in der die notwendige Hitzeakklimatisation erreicht wurde und zudem ein stabiler Trainingszustand dokumentiert werden konnte, erhielt der Proband für 6 Tage täglich 100 mg L-Dopa (+ 27 mg Carbidopa), jeweils morgens 1 bis 2 Stunden vor Trainingsbeginn. Die Trainingsbelastung bestand aus einem Dauerlauf über 12 km in leichter bis mittlerer Belastungsintensität auf einer profilierten Asphaltstrecke. Die Außentemperaturen stiegen im Trainingsverlauf von im Mittel 24,6°C auf 27,8°C an.

Ergebnisse: Im Vergleich zur Run-in-Phase waren die Laufzeiten in den ersten drei Tagen der L-Dopamin-Gabe im Wesentlichen unverändert stabil (57:48 – 58:16 Min.). Am 4., 5. und 6. Tag konnte jeweils eine kontinuierliche Leistungsverbesserung bei unveränderten Anstrengungsempfinden dokumentiert werden (4.Tag: 57:08, 5. Tag: 55:48, 6. Tag: 53:59 Min.).



Diskussion: Die L-Dopa-Gabe scheint die Hitzetoleranz unter einer Ausdauerbelastung in mittlerer Belastungsintensität zu verbessern, was sich in einer höheren Laufgeschwindigkeit bei gleichem Belastungsempfinden unter vergleichbar hohen Außentemperaturen zeigt. Hervorzuheben ist insbesondere die Verbesserung der Laufgeschwindigkeit auf dem letzten Drittel der Laufstrecke. In dieser Phase war der thermale Stress aufgrund der im Trainingsverlauf physiologischerweise zunehmenden Körperkerntemperatur und der steigender Außentemperaturen maximal. Weitere Untersuchungen, auch unter intensiveren Belastungen und höheren Außentemperaturen, sind notwendig, um diese ersten Hinweise bestätigen. Weiterhin gilt es zu prüfen, welche Gefahren sich für den Organismus aus der Toleranz einer erhöhten Körperkerntemperatur ergeben.



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Literatur:
Balthazar CH, Leite LH et al. Performance-enhancing and thermoregulatory effects of intracerebroventricular dopamin in running rats. Pharmacol Biochem Behav. 2009 Oct;93(4):465-9